MENU

Wien und Kaffee

Hallo ihr Lieben, hier ist Elisa!

Schon sind wir in der Mitte des Jahres angelangt – wie schnell die Zeit vergeht! Auch hier in Wien sind die Temperaturen plötzlich gestiegen.

Man spürt täglich den Wandel des Wetters, und so habe ich neulich einen Spaziergang gemacht und bin in den Stadtpark neben der Wiener Hofburg gegangen. Dieser Park ist nämlich für seine Rosen bekannt.

Es soll hier etwa 400 verschiedene Rosensorten geben, und im Juni stehen sie in voller Blüte. Als ich das letzte Mal im Juni hier war, hatte ich den Eindruck, dass noch mehr Rosen blühten, aber egal – Rosen sind einfach wunderschön. Das ist auch ein Teil der Wiener Kultur.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Wiener Kultur darf natürlich nicht fehlen: das Kaffeehaus. Wenn man an Kaffee denkt, fällt vielen vielleicht Italien ein, aber auch Wien hat eine untrennbare Verbindung zum Kaffee.

Die Geschichte reicht bis ins späte 17. Jahrhundert zurück. Österreich wurde damals von den Osmanen belagert, und die Legende besagt, dass die Türken bei ihrem Rückzug Kaffeebohnen zurückließen. Es gibt mehrere Versionen dieser Geschichte, also wer weiß, was wirklich passiert ist …

Im Jahr 1685 eröffnete schließlich das erste Kaffeehaus in Wien, im 1. Bezirk. Leider existiert dieses erste Kaffeehaus heute nicht mehr, aber dies war der Beginn der Wiener Kaffeehauskultur.

Im 19. Jahrhundert wurde das Kaffeehaus zu einem Treffpunkt für berühmte Schriftsteller, Politiker und Dichter. Es entwickelte sich zu einem Ort, an dem man sich versammelte, Zeitungen las und Kaffee sowie Wiener Süßspeisen genoss. Heutzutage wird diese Tradition vor allem von Touristen erlebt, doch früher sollen Frauen nicht einmal Zutritt zu diesen Kaffeehäusern gehabt haben – verrückt, wenn man sich das heute vorstellt.

Das ist nun schon 10 Jahre her, als ich frisch nach Wien kam und damals mit österreichischen Studenten Sprachen lernte. Wir nutzten die Wiener Kaffeehäuser als Treffpunkt. Es fühlt sich jetzt fast nostalgisch an, aber ich erinnere mich daran, wie aufregend es war, jedes Mal ein altes Kaffeehaus zu besuchen – und das lag daran, dass der Wiener Kaffee wirklich köstlich ist. Die Atmosphäre stimmt einfach, und auch die Kuchen sind fantastisch.

Deshalb möchte ich nun in meinem Blog eine kleine Reise durch die Wiener Kaffeehäuser unternehmen – natürlich mit Kaffee und Kuchen! Ich hoffe, ihr begleitet mich dabei ☕

Fangen wir mit diesem hier an: dem Cafe Frauenhuber. Es gilt als das älteste noch bestehende Kaffeehaus in Wien und wurde 1824 als Café und Restaurant gegründet. Mein Eindruck ist, dass es ein etwas gehobenes Kaffeehaus ist, aber es hat definitiv eine besondere Atmosphäre – es fühlt sich ganz nach Tradition an.

Zum Glück habe ich noch ein altes Foto gefunden! Damals habe ich einen Topfenstrudel gegessen, einen mit Quark und Rosinen gefüllten Strudel. Die Österreicher lieben Schlagobers (Schlagsahne) – wenn man Kuchen bestellt, wird er fast immer mit Schlagsahne serviert (oder man bestellt sie extra dazu).

Weiter geht’s mit dem weltweit berühmten Cafe Sacher. Eigentlich müsste man es „Sacher“ aussprechen, aber „Sacher“ hat sich durchgesetzt. Das Café wurde 1876 als Teil des Hotel Sacher eröffnet und liegt gegenüber der Wiener Staatsoper. Wenn man an das Cafe Sacher denkt, kommt einem natürlich sofort die Sachertorte in den Sinn.

Ich muss es vermutlich nicht erklären: Die Sachertorte ist eine süße Schokoladentorte. Auch hier wird die Torte mit ungesüßtem Schlagobers serviert, wie es in Österreich üblich ist. Berühmt ist diese Torte auch wegen des legendären Rezeptstreits zwischen dem Cafe Sacher und dem Cafe Demel. Der Unterschied zwischen den beiden Sachertorten liegt im Wappen und in der Schicht der Marillenmarmelade. Wenn ich nur die Fotos anschaue, bekomme ich gleich wieder Appetit!

Nun zu einem weiteren Klassiker: dem Cafe Central. Dieses Kaffeehaus wurde 1876 eröffnet und beeindruckt vor allem durch seine Architektur. Das Gebäude im italienischen Stil wurde ursprünglich für die Wiener Börse und die Österreichische Nationalbank gebaut. Nachdem diese Institutionen umgezogen waren, eröffnete das Cafe Central hier seine Türen.

Ein beeindruckend hoher Raum und eine weitläufige Atmosphäre prägen das Cafe Central. Berühmt ist es auch, weil der österreichische Schriftsteller Peter Altenberg hier oft zu Gast war. Und natürlich darf man die Kuchen nicht vergessen! In den meisten Wiener Kaffeehäusern gibt es übrigens keine Speisekarte – man geht einfach selbst zur Vitrine und sucht sich das gewünschte Stück aus.

Alles sieht so gut aus! Es fällt auf, dass das Cafe Central eher feine Kuchen als traditionelle österreichische Backwaren anbietet. Zudem ist das Cafe Central für seinen Kaiserschmarrn bekannt – ein Dessert aus Mehl, Eiern und Milch, das einst zu den Lieblingsspeisen des Kaisers gehörte.

Nun möchte ich euch das Cafe Diglas vorstellen! Dieses Kaffeehaus wurde 1875 gegründet und hat mittlerweile vier Standorte in Wien. Besonders auffällig ist die charmante Atmosphäre mit Kronleuchtern, die aus hübschen Tassen bestehen.

Eine Spezialität des Cafe Diglas möchte ich euch ebenfalls nicht vorenthalten: den Scheiterhaufen. Dieses Dessert stammt ursprünglich aus der tschechoslowakischen Küche, ist aber auch eine beliebte Spezialität im Diglas. Der Name könnte etwas abschreckend wirken, denn „Scheiterhaufen“ bezeichnet eigentlich den Holzstapel, auf dem man Verstorbene verbrannte … Vielleicht hängt der Name mit der üppigen Portion des Desserts zusammen?

Als ich das erste Mal dort war, hatte ich keine Ahnung, worum es sich dabei handelt, und meine Freundin und ich bestellten jeder einen. Als das Dessert dann serviert wurde, lachten die Leute im ganzen Café! Wahrscheinlich hatten sie nicht erwartet, dass zwei Mädels so eine große Portion bestellen würden. Wenn ihr also in Wien seid, probiert den Scheiterhaufen – aber teilt ihn euch mit anderen!


Zum Schluss möchte ich euch noch das Cafe Ritter ans Herz legen. Es wurde 1867 gegründet und liegt etwas abseits der bekannteren Kaffeehäuser. Immer, wenn Freunde oder Bekannte mich in Wien besuchen, führe ich sie ins Cafe Ritter – und zwar aus einem guten Grund: Der Apfelstrudel dort ist einfach köstlich!

Ein Apfelstrudel besteht aus Äpfeln, Rosinen und Semmelbröseln, die in einen Teig gehüllt und gebacken werden – eine traditionelle österreichische Süßspeise. Der hausgemachte Apfelstrudel im Cafe Ritter wird warm serviert und hat eine dezente Süße, die sehr angenehm ist. Man kann ihn mit Schlagobers, Eiscreme oder Vanillesauce genießen, aber am besten schmeckt er wahrscheinlich pur.

Jetzt möchte ich noch ein paar Kaffeespezialitäten vorstellen! Wiener Kaffee basiert in der Regel auf Espresso – also einem starken Kaffee, der in einer kleinen Tasse serviert wird. In Österreich wird er „Schwarzer“ oder „Mokka“ genannt, wobei er wohl etwas milder als echter Espresso ist. Die Menge beträgt etwa 25-30 ml. Die Namen der Kaffeesorten hängen davon ab, wie viel Wasser oder Milch hinzugefügt wird.

  • Kleiner Schwarzer: Ein einfacher Espresso. „Klein“ bedeutet auf Deutsch „klein“.
  • Großer Schwarzer: Ein doppelter Espresso. „Groß“ bedeutet „groß“.
  • Kleiner Brauner: Ein Espresso mit einem Schuss Milch. Der Name bezieht sich auf die braune Farbe des Kaffees.
  • Großer Brauner: Ein doppelter Espresso mit Milch.
  • Wiener Melange: Ein mit heißem Wasser verdünnter Espresso, der mit aufgeschäumter Milch serviert wird. Besonders bei Touristen sehr beliebt.
  • Verlängerter: Ein „verlängerter“ Espresso – quasi ein Americano. Der Name leitet sich vom deutschen Wort „verlängern“ ab, da der Espresso mit heißem Wasser gestreckt wird.
  • Einspänner: Ein doppelter Espresso, der mit fester Schlagsahne ohne Milch serviert wird. Er wurde traditionell von Kutschern getrunken, da die Sahne das Verschütten verhinderte, wenn die Kutsche fuhr. Ich habe ihn einmal probiert, aber die Kombination aus starkem Kaffee und Sahne war mir etwas zu schwer.
  • Fiaker: Ein doppelter Espresso mit Rum und Zucker – auch benannt nach den Kutschern (Fiaker) in Wien.
  • Kapuziner: Der Vorläufer des Cappuccinos. Ein Espresso, der mit der doppelten Menge heißem Wasser verdünnt und mit ungeschlagener Sahne serviert wird.
  • Franziskaner: Eine Wiener Melange mit Schlagsahne, manchmal mit Schokoladendekoration.
  • Eiskaffee: Ein Sommerklassiker. Kalter Espresso wird mit Wasser verdünnt, Vanilleeis und Schlagsahne sowie Schokoladendekoration.

Fühlt ihr euch jetzt satt? Während ich diesen Blog schreibe, habe ich schon das Gefühl, voll zu sein … Eigentlich gibt es noch viele weitere Kaffeehäuser und Kuchen, die ich gerne vorstellen würde, aber das hebe ich mir für ein anderes Mal auf! Ich hoffe, ihr konntet einen kleinen Einblick in die Wiener Kaffee- und Kuchenkultur gewinnen. Wenn ihr Wien besucht, probiert unbedingt die traditionellen Wiener Kaffees und die köstlichen Süßspeisen in einem der Kaffeehäuser aus!

Bis bald!

よかったらシェアしてね!/ Teile es gerne!
  • URLをコピーしました!

この記事を書いた人/Autorin dieses Artikels

In Japan aufgewachsen, jetzt in Wien lebende Phytotherapeutin.
Hobbys: Fotografie und Bloggen!

コメント/Kommentare

コメントする

目次