Hallo, hier ist Elisa!
Der Herbst ist in vollem Gange! Genießt ihr auch die bunte Jahreszeit mit all den herbstlichen Farben?
In Wien färben sich langsam die Blätter, auch in den Gärten von Schloss Schönbrunn, meinem Lieblingsspazierweg.


Dieses Jahr ist es relativ warm, daher scheint sich die Laubfärbung etwas zu verzögern. Aber Herbst hat einfach seinen ganz eigenen Charme. Ich liebe die Jahreszeit, weil man den Kreislauf des Lebens auf eine ganz besondere Weise spüren kann – vielleicht sogar noch mehr als im Frühling.
Wenn die Blätter fallen, denke ich oft an das Buch „Freddy das Blatt“ aus meiner Kindheit. Schon damals wurde mir bewusst, wie wertvoll jedes kleine Leben ist.
Heute möchte ich euch von unserer Großmutter erzählen.
Wir wurden in Japan geboren – unsere Mutter ist Japanerin, unser Vater Österreicher – und wuchsen dort bis zum 18. Lebensjahr auf. Die Großmutter väterlicherseits ist bereits vor unserer Geburt verstorben, daher bedeutet „Großmutter“ für uns eigentlich nur unsere japanische Großmutter.
Sie wurde 1927 geboren und feierte diesen Sommer ihren 96. Geburtstag. Sie war immer sehr aktiv, freundlich und beliebt. Doch die letzten Jahrzehnte waren nicht einfach: Fast 25 Jahre litt sie unter einer Dysregulation des autonomen Nervensystems, und in den letzten Jahren gab es auch Probleme mit ihrer Niere.
Trotz vieler schwieriger Phasen hat sie immer wieder Wunder vollbracht und durchgehalten.
Seit etwa zehn Jahren lebt sie nun in einem Pflegeheim. Interessanterweise hatte sie nie Probleme damit, ihr langjähriges Zuhause zu verlassen – sie hat den Umzug selbst gewählt. Ihre Persönlichkeit ist jedoch so, dass sie erst zufrieden ist, wenn alles perfekt passt. Daher zog sie in den letzten Jahren insgesamt viermal in unterschiedliche Einrichtungen um. Glücklicherweise konnte sie überall relativ schnell untergebracht werden, während andere ältere Menschen oft lange auf einen Platz warten müssen. Heute lebt sie in einem Heim, das am nächsten zu unserem Zuhause liegt, was für meine Mutter die Besuche deutlich erleichtert.
Die letzten drei Jahre waren aufgrund von Corona-Beschränkungen schwierig: Besuche waren kaum möglich, und unsere Großmutter lag oft im Bett und wurde vergesslicher. Dieses Jahr konnte meine Mutter endlich wieder direkt zu ihr.
Im Herbst erkrankte unsere Großmutter dann während der Reise meiner Mutter an Corona. Vorab: Sie hatte sich bewusst gegen eine Impfung entschieden und keine erhalten – vielleicht einer der Gründe, warum sie überhaupt 96 Jahre alt werden konnte.
Im Heim trugen sowohl Pflegekräfte als auch Besucher Masken und ließen regelmäßig die Temperatur messen. Trotzdem kam das Virus vermutlich durch einen Schlupf herein. Andere Bewohner hatten ebenfalls Fieber, doch unsere Großmutter entwickelte über 39°C Fieber und einen leicht erniedrigten Sauerstoffwert. Sie musste vorsichtshalber ins Krankenhaus.
Sie wurde in eine Isolierstation gebracht und entwickelte zusätzlich eine Aspirationspneumonie. Die Behandlung erfolgte unter Antibiotika. Nach etwa zehn Tagen war ein erneuter PCR-Test noch positiv, sodass meine Mutter sie noch nicht besuchen konnte.
Allein die Vorstellung, dass unsere 96-jährige Großmutter isoliert im Krankenhaus liegt, ist herzzerreißend. Man denkt daran, wie viele Menschen während der Pandemie allein gelitten haben – eine wirklich unmenschliche Situation. Außerdem werden PCR-Tests nur alle fünf Tage gemacht, und auch wenn sie zwischenzeitlich negativ wäre, müsste sie isoliert bleiben. Und als Einzelzimmerpatientin musste sie die Kosten selbst tragen (bei 96 Jahren deckt die Versicherung nicht alles).
Trotz dieser schwierigen Situation gibt es gute Nachrichten: Ihr Fieber ist etwas gesunken, und sie kann wieder ein wenig essen. Natürlich ist ihr Alter ein Faktor, und jederzeit kann etwas passieren. Trotzdem beeindruckt mich ihre Lebensenergie sehr.
Selbst normale Grippe kann für gesunde Erwachsene langwierig sein – bei ihr geht alles nur schrittweise. Ich hoffe sehr, dass sie das Krankenhaus bald verlassen und ins Heim zurückkehren kann. Und natürlich freue ich mich schon auf das Wiedersehen, wenn wir nach Japan zurückkehren.
Passt gut auf euch auf, bleibt gesund und genießt die Herbsttage! 🍂
Bis zum nächsten Mal!


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