Hallo Ihr Lieben. Hier ist wieder Karin.
Endlich haben wir alle die Grippe überstanden und können wieder in unseren normalen Alltag zurückkehren. Drei Wochen hat es gedauert – eine wirklich lange Zeit… Um direkt mit dem Aufbau eines „starken, gesunden Körpers“ zu beginnen, haben wir letztes Wochenende eine Wanderung gemacht. Ich dachte erst, dass es vielleicht noch etwas zu früh ist, aber wenn mein Mann einmal etwas beschlossen hat, gibt es kein Zurück mehr. Bei unserer letzten Wanderung in Japan habe ich noch den Kleinen auf dem Rücken getragen, aber mittlerweile wiegt er über 10 kg – das war einfach zu anstrengend und auf Dauer nicht gut für meinen Körper. Also durfte er diesmal zum ersten Mal in die Kraxe. Mein Mann hat ihn getragen, und wir haben eine dreistündige Tour geplant… doch letztendlich waren wir sechs Stunden unterwegs.
Warum?!
Ja, mein Mann verläuft sich einfach immer. Obwohl es seine Heimat ist, wählt er zuverlässig den falschen Weg. Natürlich kommen wir am Ende immer irgendwie nach Hause, aber diesmal haben wir wohl die längste Strecke genommen. Der Große hat wirklich tapfer durchgehalten – so lang war die Tour! Aber immerhin haben wir eine große Dosis frische Luft und viele Minus-Ionen aufgenommen, also war es doch ein Erfolg.



Heute möchte ich ein bisschen über den Kleinen erzählen. Er ist mittlerweile 1 Jahr und 4 Monate alt und entwickelt sich rasant weiter. Es ist so spannend, das Wachstum eines Kindes aus nächster Nähe zu beobachten!
Wie in vielen Familien sind auch bei uns die Geschwister völlig unterschiedlich, obwohl sie die gleichen Eltern haben. Der Große ist sehr sensibel und aufmerksam. Er bemerkt jedes kleine Detail und kann sich gut in andere hineinversetzen. Der Kleine hingegen ist das komplette Gegenteil: Er hat bis jetzt nie gefremdelt und ist von Natur aus ein witziger, fröhlicher Charakter. Als er geboren wurde, sagte meine Mutter: „Der wird mal ein richtiger Spaßvogel.“ Und genau das bestätigt sich jeden Tag mehr.
Das zeigt sich besonders in seinen Grimassen. Wenn ich sage: „Jetzt wird umgezogen!“, flitzt er in eine Ecke, kneift die Augen zu schmalen Mondsicheln und beobachtet mich ganz genau. Dann schüttelt er den Kopf und sagt „nein, nein“. Ich kann mich darüber jedes Mal kaputtlachen – und das Anziehen dauert dadurch ewig.
In letzter Zeit begleitet mich der Kleine oft, wenn ich den Großen in den Kindergarten bringe. Dort marschiert er selbstbewusst in die Räume, hebt die Hand und sagt „Hallo!“ zu allen, die ihm begegnen. Beim Heimgehen verabschiedet er sich dann ordentlich mit einem „Tschüss!“. Seine Selbstsicherheit ist beeindruckend, und die Pädagoginnen müssen jedes Mal darüber schmunzeln.
Ich stille den Kleinen immer noch, und wenn er hungrig ist, kommt er mit der lustigsten Intonation zu mir und sagt: „Mama, Opaaai!“ (Mama, Brust auf Japanisch). Wenn eine Seite leer ist, fordert er die andere Seite mit „Mama, Hantaaai!“ (Mama, andere Seite auf Japanisch). Das ist so süß (ja, ich weiß, ich bin eine stolze Mama), dass ich mir manchmal wünsche, er würde niemals größer werden.
Seine Furchtlosigkeit ist bemerkenswert. In der Pikler-Spielgruppe, die ich schon einmal erwähnt habe, stürmt er sofort allein ins Zimmer, sobald die Tür aufgeht, und spielt fröhlich los. Mit der Pikler-Pädagogin und anderen Eltern unterhält er sich ganz selbstverständlich. Aber seltsamerweise hat er Angst vor Gockelhähnen! Als wir neulich beim Wandern unterwegs waren, krähte irgendwo in einem Hühnerstall ein Gockelhahn. Obwohl er die Tiere nicht einmal sehen konnte und sicher auf Papas Rücken saß, rief er mit halb weinerlicher Stimme: „Mamaaa, Kokekokkooo!“ Dunkelheit macht ihm überhaupt nichts aus, aber Gockelhähne sind ihm unheimlich – das ist einfach zu lustig.
Seit Ende letzten Jahres hat der Kleine auch große Fortschritte in Sachen Gedächtnis und Verständnis gemacht. Er bringt mir oft seine Lieblingsbücher – die „Daruma-san“ und „Osakana-chan“ – und zeigt auf die Bilder, während er schon einige Inhalte auswendig wiedergibt.
Außerdem ist bei uns ganz spät die „Eiskönigin“-Phase ausgebrochen. Wenn der Große „Willst du einen Schneemann bauen?“ singt, macht der Kleine sofort die typische Szene nach, in der Anna mit ihren Augen das Tick-Tack einer Uhr imitiert. Anscheinend hat ihn das besonders beeindruckt.
Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich, und der Charakter spielt dabei eine große Rolle. Wir als Eltern möchten unsere Kinder so gut es geht in ihrer Individualität fördern und ihnen einen liebevollen Rahmen bieten. Beim zweiten Kind hat man als Eltern etwas mehr Erfahrung und Gelassenheit, und das spiegelt sich wohl auch in der Entwicklung wider. Natürlich gibt es auch Tage, an denen mir das schwerfällt… aber wir geben unser Bestes!
Bis nächste Woche!


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