Hallo ihr Lieben. Hier ist wieder Karin.
In letzter Zeit ist es in Wien deutlich kälter geworden – diese Woche haben wir sogar -9 Grad erreicht! Für Wien ist das schon ziemlich frostig.
Trotz der eisigen Temperaturen habe ich mir vor Kurzem meinen zweiten Weisheitszahn ziehen lassen… Vor fünf Jahren wurde mir der obere linke Weisheitszahn in Japan entfernt, und nun war der obere rechte dran. Genau wie der erste wuchs auch dieser in einem 45-Grad-Winkel schief und drückte ziemlich stark von der Seite. Besonders unangenehm war, dass er sich am benachbarten Zahn verhakte. Daher musste der Zahn zuerst halbiert und dann entfernt werden – allein die Vorstellung war schon gruselig! Aber mein Zahnarzt hat das unglaublich geschickt gemacht, nicht einmal dieses unangenehme „Knacken“ war zu hören.
Die größte Überraschung kam jedoch nach der Extraktion. In Japan bekam ich damals automatisch ein Antibiotikum mit den Worten: „Das müssen Sie unbedingt einnehmen.“ Da ich selbst keine Medizinerin bin, habe ich es natürlich ohne zu hinterfragen genommen. In Österreich hingegen werden Antibiotika nach einer Zahnextraktion grundsätzlich nicht verschrieben. Als ich meinen Zahnarzt danach fragte, meinte er nur: „Warum sollten Sie etwas nehmen, wenn nichts passiert ist?“ Nur in seltenen Fällen sei eine Einnahme erforderlich. „Falls Probleme auftreten, können Sie dann noch immer Medikamente nehmen.“ Und eigentlich hat er ja recht – warum sollte man unnötig Medikamente schlucken? Tatsächlich hatte ich auch keinerlei Beschwerden. Zwei Tage nach der OP wurde mir lediglich geraten, meinen Mund mit Salbeitee zu spülen. Das war’s. Noch erstaunlicher war, dass ich nach dem Abklingen der Betäubung überhaupt keine Schmerzen hatte und nicht einmal Schmerzmittel brauchte.
Zahnextraktionen sind immer so eine Sache – sie sind nicht ganz ohne, aber in meinem Fall war der gesamte Heilungsprozess absolut stressfrei, sowohl körperlich als auch mental.
Nun aber genug davon – heute möchte ich über ein typisches Thema in binationalen Ehen sprechen.
In unserem Haushalt steht – wie wohl in fast jedem japanischen Zuhause – ein Reiskocher. Zwar denke ich darüber nach, ihn irgendwann auszutauschen, da die Teflon-Beschichtung des Innentopfs nicht gut ist, aber ich könnte mir ein Leben ohne ihn kaum vorstellen. Ich koche oft Reis, da ich natürlich viel japanisch koche, und dank des Reiskochers kann ich mich währenddessen ganz auf andere Gerichte konzentrieren. Außerdem eignet er sich hervorragend zum Backen von Kuchen! Für mich ist er ein unverzichtbares Küchengerät.

Mein österreichischer Mann hingegen kann diese Begeisterung überhaupt nicht nachvollziehen. Auch in der österreichischen Küche wird gelegentlich Reis gegessen, daher kocht er ihn ebenfalls – allerdings rührt er meinen Reiskocher nicht an. Stattdessen kocht er den Reis stets im Topf. Dabei ist er oft so mit anderen Gerichten beschäftigt, dass das Ergebnis in den meisten Fällen misslingt. Jedes Mal frage ich mich: Warum benutzt er nicht einfach den Reiskocher? Seine Antwort: „Im Topf geht es schneller.“ Aber wenn ich dann halb rohen oder matschigen Reis auf dem Teller habe, denke ich mir nur: „Bitte benutze doch einfach den Reiskocher…“
Was mich aber besonders wundert: Wenn ich den Reiskocher nach dem Kochen nicht sofort sauber mache, dann stört ihn das gewaltig und er beschwert sich. Warum nur?!
Vor etwa einem halben Jahr ist ein neues Gerät bei uns eingezogen: eine Brotschneidemaschine. Kennt ihr so etwas? Ich habe so ein Gerät in Japan noch nie gesehen, aber hier in Österreich scheint es in jedem Haushalt zu stehen. Es wird vor allem zum Schneiden von Brot und Wurst verwendet.


Braucht man das wirklich?
Meine Antwort: „Ganz klar – nein!“
Er nimmt viel Platz weg, ist ziemlich gefährlich und für mich völlig überflüssig. Brot und Wurst kann man doch einfach mit einem Messer schneiden, oder? Ich selbst benutze die Brotschneidemaschine so gut wie nie. Aber mein Mann liebt ihn. Er wollte ihn unbedingt haben – so sehr, dass er sogar ein Verlängerungskabel extra für dieses Gerät gelegt hat!
Ich würde es ihm nie sagen, aber ehrlich gesagt stört mich das Teil gewaltig. Wahrscheinlich denkt er dasselbe über meinen Reiskocher…
Was mich jedoch an der Brotschneidemaschine am meisten nervt: die Brotbrösel, die überall herumliegen. Ich kann es einfach nicht ertragen!
Vielleicht gibt es in jeder Familie Dinge, die für den einen unersetzlich sind, während der andere sie völlig überflüssig findet. Und umgekehrt. Aber wir sind ein Ehepaar – also sollte man sich ab und zu nachsichtig zeigen und ein Auge zudrücken, oder?
Wie sieht es in euren Haushalten aus? Bis in zwei Wochen!


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