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Reise nach Kyoto und Nara – Teil 1

Hallo, hier ist Elisa!

Der Herbst ist mittlerweile voll eingezogen, und in dieser Saison habe ich mit meiner Mutter eine schnelle, aber intensive 3-tägige Reise nach Kyoto und Nara unternommen.
Da es sich um eine Reise in Zeiten des Inbound-Tourismus handelt, war ich mir nicht sicher, ob man jetzt entspannt und ohne große Menschenmassen die Sehenswürdigkeiten genießen kann. Trotzdem dachte ich mir: Wenn nicht jetzt, wann dann? Also habe ich im Vorfeld gründlich recherchiert und konnte die Reise letztendlich ohne Probleme antreten. 😌

Schauen wir uns also gleich meine Reiseerlebnisse an!

Byōdō-in

Von Kyōto aus schaukelte ich etwa 30 Minuten mit dem Zug, bis ich in Uji ankam. Von dort aus ging es zu Fuß weiter zum Byōdō-in. Der Himmel war an diesem Tag leicht bewölkt, doch je näher ich dem ehrwürdigen Byōdō-in kam, desto mehr stockte mir der Atem vor Ehrfurcht.

Wir schreiben das Heian-Zeitalter. Eine Zeit, die als das Zeitalter des „Mappō“ gilt, in der der Buddhismus zu verfallen begann. Die Menschen fürchteten das Leben in dieser Zeit und sehnten sich nach dem Paradies des Reinen Landes. Im Jahr 1052 ließ Fujiwara no Yorimichi das Land, das zuvor die Villa seines Vaters Fujiwara no Michinaga war, neu gestalten – so entstand der Byōdō-in. Dieses Bauwerk sollte eben jenes Paradies auf Erden darstellen.

Im Zentrum des Tempels steht die Amida-Halle, auch bekannt als „Hōō-dō“ (Phönix-Halle). Sie wird so genannt, weil ihre Form an einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln erinnert und auf dem Dach zwei Phönix-Figuren sitzen. In der Halle befindet sich die Sitzstatue des Amida Buddha, gefertigt im sogenannten „Jōchō-Stil“, der für seine sanften und eleganten Formen bekannt ist. Beim Betreten der Hōō-dō hatte ich das Gefühl, von der warmen Gegenwart des Amida Buddha empfangen zu werden.

Die hölzernen Skulpturen sind mit Lack und Blattgold verziert, und um sie herum sind 52 Figuren der sogenannten Kunchū-Kuyō-Bosatsu angeordnet, die Musikinstrumente spielen oder tanzen.

Die Geschichte hat uns Menschen viele Herausforderungen gebracht, doch die Sehnsucht nach dem Paradies des Reinen Landes scheint immer dieselbe geblieben zu sein. Auch ich konnte bei meinem Besuch für einen Moment dem Alltag entfliehen und innere Ruhe finden.

Mittagessen in Uji

Von Nagano aus war es eine etwa fünfstündige Reise mit Zug und Shinkansen. Obwohl wir früh am Morgen mit der Besichtigung begannen, meldete sich nach dem Besuch des Byōdō-in langsam der Hunger. Zwischen dem Uji-Bahnhof und dem Byōdō-in gibt es einen kleinen Weg, an dem sich auf beiden Seiten Souvenirläden und Restaurants aneinanderreihen.

Wir bestellten ein Tee-Soba-Set. Da wir uns in Uji befanden, war das Essen reichlich mit Matcha verfeinert. Die Teesoba hatten eine schöne Festigkeit und schmeckten herrlich erfrischend. Auch die Beilagen, sogenannte Obanzai (hausgemachte Kleinigkeiten), waren alle liebevoll gewürzt und sehr lecker.

Nachdem wir das Restaurant verließen, eingehüllt in die sanfte Melodie des Kyōto-Dialekts, fiel unser Blick auf ein Matcha-Eis. Meine Mutter liebt Softeis, also beschlossen wir, es zu probieren. Ehrlich gesagt war es das mildeste Matcha-Softeis, das ich je gegessen habe – wirklich köstlich!

An diesem Tag wehte ein starker Wind, und es wurde schnell kalt, also machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel: dem Fushimi Inari-Taisha.

Fushimi Inari-Taisha

Wir stiegen wieder in den Zug und fuhren etwa 20 Minuten von Uji nach Inari. Kaum angekommen, war der Bahnhof voller Menschen. 😲 Ich dachte sofort: Hier wird es sicher sehr voll sein. Als wir ausstiegen, sahen wir direkt vor dem Bahnhof das berühmte Torii-Tor des Fushimi Inari-Schreins.

Der Fushimi Inari-Taisha wurde im Jahr 711 in der Nara-Zeit von Nachkommen des Qin-Clans (Hata-shi), einer Einwandererfamilie, gegründet, um den Inari-Ōkami zu verehren – den Gott für eine reiche Getreideernte. Heute gilt der Schrein als Hauptschrein (Sōhon-gū) von etwa 30.000 Inari-Schreinen landesweit und wird für seinen Segen in den Bereichen Geschäftserfolg und familiäre Sicherheit verehrt.

Wenn man den Hauptweg (Omotesandō) entlanggeht und den Hauptschrein passiert, gelangt man zum berühmten Senbon Torii – den „Tausend Torii“. Von hier aus führt ein etwa 4 km langer Pilgerweg über den ganzen Inari-Berg.

Die Torii-Tore werden von Gläubigen und Unternehmen gestiftet, die Inari-Ōkami verehren, und der Anblick der dicht an dicht aufgestellten Tore, die den Berg hinaufführen, ist wirklich beeindruckend.

Überall findet man außerdem Statuen von Füchsen, die als Boten des Inari-Ōkami gelten.

Diese Füchse wurden als Schutzgötter ausgewählt, weil sie Mäuse fangen, die sonst die Feldfrüchte zerstören würden. Das macht Sinn!

Hier sieht man die Yotsutsuji, eine Weggabelung auf halber Höhe des Pilgerwegs, von der aus man einen schönen Blick auf die Stadt Kyōto hat.
Allerdings muss ich zugeben, dass wir uns etwas verlaufen haben und wohl nicht bis zum Gipfel gekommen sind, sondern wieder abgestiegen sind. 😅

Nichtsdestotrotz beeindruckt die Kraft der Torii bis zum allerletzten Moment. 🦊

Tō-ji-Tempel

Zum Abschluss möchte ich noch den Höhepunkt unseres ersten Tages vorstellen: den Tō-ji-Tempel.

Der Fünfstöckige Pagode ist berühmt, doch der Tō-ji wurde bereits im Jahr 796 als Staats-Tempel errichtet, um das Land durch den Buddhismus zu schützen. Im Laufe der Geschichte wurde er immer wieder durch Katastrophen und Kriege zerstört und neu aufgebaut. Heute gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wie hat es Ihnen gefallen? Unser erster Tag endete mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Im nächsten Beitrag, dem zweiten Teil, werde ich die Reise durch Kyōto und Nara fortsetzen.

Bis dahin – auf Wiedersehen!

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この記事を書いた人/Autorin dieses Artikels

In Japan aufgewachsen, jetzt in Wien lebende Phytotherapeutin.
Hobbys: Fotografie und Bloggen!

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