Hallo ihr Lieben, hier ist Elisa!
Diesmal war ich unsicher, ob ich es rechtzeitig schaffe, meinen Blog bis zum Veröffentlichungstermin fertigzustellen. Doch zum Glück hat es geklappt!
Das heutige Thema lautet Begegnungen und Abschiede. Seit Ende Mai war ich für eine kurze Zeit nach Japan zurückgekehrt, und während ich von meiner Reise durch die Region Shinshu (Nagano) berichte, möchte ich auch ein wenig über meine emotionalen Erlebnisse erzählen.
Wir (meine Schwestern und ich) haben zwei Heimatländer: Österreich und Japan. Egal, welches Land wir besuchen, Begegnungen und Abschiede mit Familie und Freunden gehören immer dazu. Das war schon der Fall, als meine Eltern sich kennenlernten, und doch ist es etwas, an das man sich nie gewöhnen kann. Dieses Mal bin ich das erste Mal allein nach Japan gereist, während mein Partner in Österreich blieb. Schon über einen Monat vor der Abreise war ich ziemlich nervös. Besonders schwer ist der Moment des Abschieds am Flughafen. Doch sobald ich die Sicherheitskontrolle passiert habe und zum Gate gehe, schaltet sich mein Inneres auf eine merkwürdige Weise um. Sobald das Flugzeug abhebt, beginnt die Vorfreude auf das Wiedersehen mit meiner Familie in Japan zu wachsen.
Ich bin nicht unbedingt ein Fan vom Fliegen, aber die Aussicht aus dem Flugzeug hat mich auch dieses Mal wieder beeindruckt.



Die Natur verändert sich unaufhörlich, und das ist wirklich faszinierend. Der Flug dauerte dieses Mal ganze 13 Stunden – der längste, den ich je gemacht habe. Doch mit dieser Einstellung war die Zeit gar nicht so unangenehm.
Nun möchte ich euch ein wenig von meiner Reise nach Japan erzählen, genauer gesagt von meinem Trip in die Region Shinshu. Beginnen wir mit dem Schloss Matsumoto!

Matsumoto ist eine relativ bekannte Stadt in der Präfektur Nagano und hat sogar einen Flughafen. Die Hauptattraktion ist natürlich das Matsumoto-Schloss. Wegen seiner mit schwarzem Lack überzogenen Außenwände wird es im Gegensatz zum „Schloss des weißen Reihers“ Himeji auch „Krähenburg“ genannt. Der Ursprung des Schlosses reicht bis ins Jahr 1504 zurück, als es unter dem Namen Fukashi-Schloss erbaut wurde. Heute gilt die fünfstöckige, sechsgeschossige Hauptburg als die älteste in Japan und ist als nationales Kulturgut ausgewiesen. Das Schloss hat enge Verbindungen zu berühmten Persönlichkeiten wie Takeda Shingen und Oda Nobunaga.

Als Kind habe ich das Innere des Matsumoto-Schlosses einmal besucht. Doch diesmal, nach 25 Jahren, konnte ich es erneut erkunden. Der Höhepunkt bei einem Burgbesuch? Definitiv das Besteigen der steilen Treppen!
Für alle Interessierten:
Matsumoto Castle, National Treasure of Japanwww.matsumoto-castle.jp
Als Nächstes möchte ich euch Narai-juku vorstellen. Narai-juku liegt in der Stadt Shiojiri in der Präfektur Nagano und ist die längste Poststation Japans, ausgestattet mit Unterkünften und Handelsgeschäften für Reisende. Dieses charmante Dorf, das etwas abgelegen in den Bergen liegt, versetzt euch beim Betreten der alten Straße sofort in eine vergangene Zeit.

Ein besonderes Merkmal ist die Bauweise im Dashibari-Stil, bei der der zweite Stock etwas über die untere Etage hinausragt. Soweit das Auge reicht, reihen sich diese traditionellen Gebäude aneinander. Narai-juku ist außerdem für seine Kiso-Lackwaren bekannt, und Besucher können handgefertigte Kunstwerke sowie köstliche Soba-Nudeln genießen.


Hier seht ihr ein typisches Menü aus Nagano: Soba mit Gohei-Mochi. Natürlich ist man mit Shinshu-Soba immer auf der sicheren Seite, aber besonders die Gohei-Mochi sind ein Highlight. Sie werden mit einer Walnuss-Miso- und Sesamsauce bestrichen und knusprig gegrillt – einfach unwiderstehlich! Ich würde sie liebend gern wieder essen.
Nun kommen wir zur Natur in der Präfektur Nagano, genauer gesagt zum Suwa-See.
Wenn man hier lebt, denkt man nicht unbedingt daran, den Suwa-See zu besuchen. Doch diesmal habe ich mich zusammen mit meiner Mutter aufgemacht, den See einmal komplett zu umrunden – eine Strecke von 16 Kilometern! Der Suwa-See erstreckt sich über die Städte Kami-Suwa, Shimo-Suwa und Okaya und ist der größte See in Shinshu.
Von weitem betrachtet ist der See wirklich wunderschön. Rundherum gibt es zahlreiche Onsen, und das jährliche Suwa-See-Feuerwerk im August zieht zahlreiche Besucher an. Besonders wenn der blaue Himmel auf die Wasseroberfläche reflektiert, bietet sich ein herrlicher Anblick.
Da es keine Bäume gibt, kann es an sonnigen Tagen allerdings zu einem ordentlichen Sonnenbrand kommen. Zum Glück ist der Radweg gut ausgebaut – perfekt für eine Fahrradtour.

Nach mehr als drei Stunden Wanderung um den Suwa-See freute ich mich besonders auf eine süße Belohnung: ein köstliches Anmitsu mit Softeis!

Die Region Suwa ist nicht nur für ihren See bekannt, sondern auch für ihre Agar-Produkte. Ein Highlight ist das Café Tokoro Terrace (leider gibt es nur die japanische Seite), das sich auf gesunde Gerichte mit Agar spezialisiert hat. Besonders empfehlenswert: das Soft-Eis-Anmitsu. Einfach köstlich – buono buono! Wenn ihr in der Region Suwa seid, solltet ihr es unbedingt probieren.
Ein weiterer Ort, den ich euch nicht vorenthalten möchte, ist der Shirakoma-See und der Mooswald. Meine Schwester Karin hat diesen Ort bereits in ihrem Blog vorgestellt, und ich kann nur bestätigen, wie atemberaubend er ist.

Dieser uralte Wald liegt auf über 2.000 Metern Höhe und zieht vor allem im Herbst viele Besucher an, die die prächtigen Herbstfarben genießen möchten. Im Sommer hingegen verzaubert das satte Grün und die klare Bergluft Wanderer aus aller Welt.
Schon beim Betreten des Waldes taucht man ein in eine magische Welt, die an den Film Prinzessin Mononoke erinnert. Über 485 verschiedene Moosarten bedecken den Waldboden – ein wahres Naturwunder! Nach einem kurzen Spaziergang erreicht man den Shirakoma-See. Mit einer Höhe von über 2.100 Metern ist er der größte natürliche See Japans auf dieser Höhe.

An diesem Tag war es recht kühl, und ich brauchte sogar eine Jacke. Dafür war der Himmel strahlend blau, und das spiegelte sich eindrucksvoll im See wider.
Zum Schluss möchte ich euch noch die Yatsugatake-Berge zeigen – ein Anblick, den ich seit meiner Kindheit jeden Tag genieße.

Obwohl ich sie täglich sehe, zeigen sie sich immer wieder in einem anderen Licht. Momentan ist der Schnee geschmolzen, und das tiefe Grün ist einfach wunderschön. Dieser Anblick lässt mich jedes Mal spüren, dass dies meine wahre Heimat ist.
Wie bereits erwähnt: Wo es Begegnungen gibt, gibt es auch Abschiede. Das ist ein ständiger Begleiter im Leben, den jeder erlebt. Manchmal wünsche ich mir, die beiden Länder wären näher beieinander, oder ich könnte alle meine Lieben an einem Ort versammeln. Aber vielleicht sind es gerade diese Begegnungen und Abschiede, die uns menschlich machen.
Im Vergleich zu der Zeit, als meine Mutter in Wien lebte und sich meine Eltern Briefe schrieben, ist es heute unglaublich einfach, miteinander in Kontakt zu bleiben. Dennoch gibt es Momente, in denen ich denke, dass durch die ständige Erreichbarkeit unsere Emotionen wie Traurigkeit, Freude oder Sehnsucht an Tiefe verlieren könnten. Deshalb möchte ich jeden Moment, in dem ich Menschen persönlich begegne oder mich von ihnen verabschiede, bewusst erleben und mein Leben mit all diesen Gefühlen in vollen Zügen leben.
Vielen Dank, dass ihr bis zum Ende gelesen habt!


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