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Mehr als nur Neurodermitis

Hallo ihr Lieben, hier ist Karin.

Letzte Woche kam meine andere Schwester, die in Schweden lebt, nach Wien, um uns zu besuchen. Tatsächlich sind wir drei Schwestern, und zwischen Elisa und mir gibt es noch eine Schwester, die das größte Genie und die fleißigste Person in unserer Familie ist. Sie arbeitet derzeit als Forscherin in Schweden. Da der Besuch ziemlich kurzfristig stattfand, war die Freude unseres Großen natürlich riesig! Sofort fragte er: „Wie viele Nächte bleibt sie? Darf ich das entscheiden?“. Der Große scheint wohl das Redetalent von mir geerbt zu haben, denn er ist ein unglaublicher Plauderer. Von morgens bis abends ist sein Mund keine Sekunde geschlossen. Natürlich verschonte er auch meine Schwester nicht, sondern unterhielt sie unermüdlich mit seinem „Maschinengewehr-Gespräch“, sodass sie wohl kaum zum Arbeiten kam. Entschuldige bitte, Schwesterherz!

Seit die Kinder da sind, halten sich unsere Gäste mit Übernachtungen eher zurück, vielleicht aus Rücksicht. Deshalb war es besonders schön, den Alltag mal wieder aufzulockern und die Tage mit Besuch und Abwechslung zu genießen. Der Abschied fiel dann umso schwerer, besonders für den Großen. Hoffentlich kommt sie bald wieder!

In letzter Zeit hat mein Großer das Fotografieren mit meinem Handy für sich entdeckt. Schon immer hatte er eine Liebe für Blumen, und neulich hat er im Wiener Volksgarten viele Rosen aufgenommen. Das Foto ist überraschend schön geworden, oder?

In den nächsten Beiträgen möchte ich ein wenig über meine eigene Erfahrung mit Neurodermitis erzählen. Elisa hat in ihren Beiträgen ja schon gelegentlich über ihre Haut gesprochen, und auch ich gehöre zu den Menschen, die mit dieser Hautproblematik zu kämpfen haben. Eigentlich hatte ich schon immer eine Neigung zu Allergien, aber vor etwa zwölf Jahren bekam ich eine bestimmte Impfung, die bei mir einen starken Ausbruch der Neurodermitis auslöste. Seitdem habe ich immer wieder Phasen, in denen es besser und schlechter wird, aber ganz in Ordnung war meine Haut seither nie. Einige Ärzte haben mir bestätigt, dass Impfungen tatsächlich bei vielen Menschen Hautprobleme auslösen können. Man könnte sich jetzt denken, dass ein bisschen Neurodermitis im Vergleich zur Vorbeugung einer Krankheit doch gar nicht so schlimm ist, aber für mich war diese Neurodermitis in den letzten zwölf Jahren wirklich eine große Belastung.

Aber was genau ist Neurodermitis eigentlich? Habt ihr schon einmal davon gehört? Laut der Website der Japanischen Neurodermitis-Gesellschaft wird die Krankheit in der Regel anhand der Kriterien von Dr. Hanifin und Dr. Rajka diagnostiziert, die von vielen Ärzten als Maßstab verwendet werden.

Die vier Hauptkriterien (drei davon müssen zutreffen):

· starker Juckreiz
· typische Hautveränderungen und deren Verteilung
· chronische oder wiederkehrende Ekzeme
· familiäre Vorbelastung oder persönliche Vorgeschichte von Neurodermitis

Typische Hautveränderungen umfassen:

Akute Symptome: Rötung, juckende Papeln, seröse Papeln, Schuppenbildung, Krusten

Chronische Symptome: Rötung, Flechtenbildung, Knotenbildung, Schuppen, Krusten

Diese Veränderungen treten meist symmetrisch auf, besonders betroffen sind

Stirn, Augenpartie, Mundwinkel, Lippen, Ohren, Nacken, die Gelenkbereiche der Gliedmaßen und der Rumpf. 

Bei Erwachsenen sind besonders Gesicht, Nacken, Brust und Rücken stark betroffen.

Zusätzlich gibt es 23 Nebenkriterien (davon müssen drei oder mehr zutreffen):

· Trockene Haut
· Ichthyiose / palmare Hyperlinearität / Keratosis pilaris
· Hauttest-Reaktivität vom Soforttyp (TypⅠ)
· Erhöhung des Gesamt IgE-Wertes
· Frühes Erkrankungsalter
· Tendenz für Hautinfektionen durch v.a. Staph. aureus und Herpes simplex Viren
· Tendenz für nicht spezifische Hand-/Fußdermatitis
· Brustwarzenekzeme
· Lippenentzündung
· Wiederkehrende Bindehautentzündungen
· Doppelte Unterlidfalte
· Fortschreitende Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut des Auges
· Grauer Star
· Halonierte dunkle Augen
· Atopische Gesichtsblässe
· fleckige Haut
· Vordere Halsfalten
· Juckreiz durch Schwitzen
· Unverträglichkeit von Wolle
· Perifollikuläre Betonung
· Nahrungsmittelintoleranzen
· Einfluss von Umwelt- und emotionalen Faktoren auf den Verlauf
· Auftreten eines weißen Streifens, der durch eine Vasokonstriktion/Gefäßverengung bedingt ist

Bei mir treffen tatsächlich alle vier Hauptkriterien zu. Ich habe oft entzündliche Rötungen und Flechtenbildungen, besonders um die Augen, Mundwinkel und an den Gelenken. Von den Nebenkriterien treffen bei mir schätzungsweise etwa neun Punkte zu – also, ja, ich gehöre wohl eindeutig zur Gruppe der Neurodermitis-Patienten.

Allerdings habe ich das Gefühl, dass sehr viele Menschen mit Neurodermitis diagnostiziert werden, da die Kriterien ziemlich breit gefächert sind. Oft hört man von Menschen, die wegen eines kleinen Ekzems sagen: „Ich habe die Diagnose Neurodermitis.“ Daher wirkt die Diagnose für mich manchmal etwas unscharf.

Vor zwölf Jahren, als die Neurodermitis bei mir ausbrach, waren besonders mein Gesicht, meine Gelenke und mein Rücken betroffen, und der Juckreiz war unerträglich. Ich kratzte so viel, dass meine Kleidung oft blutverschmiert war – eine lange, sehr belastende Zeit. Natürlich wurde die Krankheit zunächst mit Kortison und Protopic behandelt sowie mit Feuchtigkeitscremes. Doch irgendwann wirkten die schwächeren Kortisonpräparate nicht mehr, und jedes Mittel, das ich auftrug, löste einen so starken Juckreiz aus, dass ich es wieder abkratzen musste. Ich war wirklich verzweifelt und habe viele verschiedene Dinge ausprobiert.

Ich habe Teppiche und Vorhänge entsorgt, Tierhaare in der Bettwäsche durch pflanzliche Alternativen ersetzt, Salz-Bäder genommen, gluten- und milchfreie Ernährung ausprobiert, histaminhaltige Lebensmittel vermieden, Detox-Kuren wie den „Master Cleanse“ gemacht, teure Kosmetikprodukte gekauft, Hautpflegeprodukte selbst hergestellt, Bioresonanztherapie probiert und sogar psychologische Beratung in Anspruch genommen. Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Zwar gab es zeitweise kleine Verbesserungen, aber komplett geheilt wurde die Haut dadurch nie.

Im Laufe der Zeit kam mir dann der Gedanke: „Wenn das Auftragen von Produkten den Juckreiz verstärkt, wäre es dann ohne diese Produkte nicht besser?“ Eine schnelle Internetsuche brachte mich auf Begriffe wie „Kortison-Entzug“ und „Feuchtigkeits-Entzug“. Da ich verzweifelt nach einer Lösung suchte, dachte ich sofort: „Das ist es!“ Wenn ich keine neuen Produkte kaufen musste und meine Haut trotzdem besser werden könnte, war das einen Versuch wert.

Doch natürlich war es nicht so einfach, dass ich von heute auf morgen geheilt war. Stattdessen begann ein langer, sehr herausfordernder Kampf.

In zwei Wochen werde ich über meine Erfahrungen mit „Kortison-Entzug“ und „Feuchtigkeits-Entzug“ schreiben. Bis bald!

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この記事を書いた人/Autorin dieses Artikels

Lebt in Österreich, Mama von zwei Kindern um die 40. Arbeitet als Trainerin für Frauen mit Fokus auf Gesundheit in verschiedenen Lebensphasen – von Schwangerschaft bis Wechseljahre. Schreibt über Familie, Alltag und Frauengesundheit.

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