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Japan aus der Ferne

Hallo ihr Lieben, hier ist Elisaニコニコ

Wie geht es euch?

Schon wieder fast Ende Juni! Irgendwie schreibe ich das bei jedem Blogeintrag – aber es zeigt einfach, wie schnell die Zeit vergeht! Ein Grund mehr, jeden Tag bewusst zu genießen, oder?

Hier in Österreich haben wir nach wie vor täglich um die 30 Grad. Es fühlt sich so an, als ob wir dieses Jahr besonders viele Sonnentage haben. In Japan hingegen ist wohl gerade Hochsaison der Regenzeit, oder? Ich habe auch ein paar Berichte über Hitzeschläge in den Nachrichten gesehen – diese schwüle Hitze in Japan ist wirklich nicht ohne. Letztes Jahr habe ich das selbst erlebt (siehe Artikel oben): Ob es nun ein Hitzschlag oder ein Sonnenstich war – keine Ahnung. Aber es war definitiv kein Spaß! Trinken und Salz nicht vergessen!

Aber: Wenn man sich in die Nähe von Bäumen begibt, merkt man doch gleich, wie die Temperatur ein wenig angenehmer wird, oder? Ich gehe oft in den Schlosspark von Schönbrunn – dort ist alles so grün und dicht bewachsen, fast wie eine kleine Märchenwelt. Einfach wunderschön!

Im Sommer ist es das satte Grün, im Herbst das bunte Laub – dieser „Baumtunnel“, in dem man kaum sieht, was hinter der nächsten Kurve liegt, ist einfach wunderschön. Ich liebe diese fast märchenhafte Stimmung.

Aber kommen wir zum heutigen Thema: „ Was ich an Japan aus der Ferne schätze.

Ich lebe nun schon seit 13 Jahren in Österreich. Wenn ich heute zurückblicke, erinnere ich mich gut daran, wie unzufrieden ich damals mit vielen Dingen in meinem Leben in Japan war. Ich dachte, im Ausland sei alles ganz anders – besser vielleicht. Österreich war für mich zwar nicht völlig fremd, da es das Heimatland meines Vaters ist, aber wirklich dort gewesen war ich kaum. Also fühlte es sich trotzdem wie ein „fremdes Land“ an – ein fernes Europa eben.

Mit den Jahren und dem Leben in Österreich habe ich angefangen, viele Dinge mit anderen Augen zu sehen. Und plötzlich erschienen mir Dinge, über die ich mich früher in Japan geärgert hatte, gar nicht mehr so schlimm – im Gegenteil: Ich fing an, sie zu schätzen.

1. Respekt gegenüber anderen

(Zur Klarstellung: Das ist natürlich nur meine persönliche Sicht. Es heißt nicht, dass alle Menschen in einem Land gleich sind oder dass es in Japan keine Ausnahmen gibt!)

Ein einfaches Beispiel: Einkaufen. Wenn man in Österreich kurz vor Ladenschluss noch in den Supermarkt geht, kann es gut passieren, dass man freundlich, aber bestimmt rausgebeten wird – oder eben auch nicht so freundlich. Wenn man an der Kasse ein bisschen langsamer ist, kassiert man schon mal ein genervtes Seufzen oder ein Augenrollen. In solchen Momenten denke ich oft: „In Japan wäre das unvorstellbar.“

In Japan hatte ich manchmal das Gefühl, der Service sei vielleicht übertrieben. Aber hier wird mir klar, wie viel Rücksicht und Feingefühl dahintersteckt. Dieses Bestreben, anderen nicht zur Last zu fallen – das ist eine wirklich schöne Eigenschaft.

Und das gilt nicht nur im Umgang mit Menschen. Auch mit Dingen wird in Japan ganz anders umgegangen. In österreichischen Supermärkten ist es ganz normal, etwas zu nehmen und dann irgendwo anders wieder abzulegen. Sachen, die auf den Boden gefallen sind, bleiben oft einfach liegen. Für mich, die mit dem Prinzip „Zurück an den Platz“, Müllsammeln und dem achtsamen Umgang mit Dingen aufgewachsen ist, ist das manchmal schwer zu ertragen.

Wusstet ihr übrigens, dass es für viele hier in Europa völlig unverständlich ist, dass japanische Schüler ihre Klassenzimmer und sogar die Toiletten selbst putzen? Nach einem österreichischen Volksfest ist die Stadt jedenfalls kaum wiederzuerkennen…

2. Verlorene Gegenstände – und wie sie (nicht) zurückkommen

Glücklicherweise habe ich in Österreich noch nie etwas wirklich Wichtiges verloren. Aber was man oft hört: In Europa kommt verloren Gegangenes so gut wie nie zurück. Hier herrscht eher das Prinzip „Was ich finde, gehört jetzt mir“. In Japan hingegen ist es fast selbstverständlich, dass auch Geldbörsen, Handys oder andere Dinge wieder zurückgegeben werden – entweder gleich persönlich oder über die Polizei.

Das ist etwas, das Japan wirklich auszeichnet. Diese Ehrlichkeit, dieser Sinn für Gemeinschaft – das beeindruckt viele, die Japan besuchen.

3. Das Essen – natürlich!

Auch wenn man in Japan inzwischen Gerichte aus aller Welt genießen kann: Für mich bleibt die traditionelle japanische Küche einfach unschlagbar. Auch hier in Österreich koche ich oft selbst japanisch. Und wenn wir essen gehen, landen wir erstaunlich oft in einem japanischen Restaurant.

Österreichische Gerichte sind zwar auch lecker – keine Frage! Aber sie sind oft eher einfach und deftig: Ein großes Stück Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Gulasch mit Knödeln – das war’s. Das feine, abwechslungsreiche, ausgewogene einer japanischen Mahlzeit, wo man viele kleine Portionen mit unterschiedlichen Geschmäckern bekommt – das finde ich einzigartig.

Auch mein Partner liebt japanisches Essen: Von Miso-Suppe bis Hijiki isst er alles mit Begeisterung. Vielleicht liegt ihm einfach diese Sorgfalt und Abwechslung – typisch japanisch eben.

Natürlich gibt es auch an Österreich und Europa viele wunderbare Dinge. Das soll kein Vergleich im Sinne von „besser“ oder „schlechter“ sein – vielmehr zeigt mir das Leben zwischen zwei Kulturen, wie wertvoll Unterschiede sind. Manche Dinge wünsche ich mir manchmal hierher, andere möchte ich nie mehr missen.

Aber eines steht für mich fest: Die japanische Kultur ist etwas ganz Besonderes. Ihre Werte, ihre Menschen – das alles ist einzigartig. Und ich hoffe sehr, dass wir diese Kultur auch in Zukunft bewahren und weitergeben können.

Bis zum nächsten Mal!

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この記事を書いた人/Autorin dieses Artikels

In Japan aufgewachsen, jetzt in Wien lebende Phytotherapeutin.
Hobbys: Fotografie und Bloggen!

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