Hallo ihr Lieben, hier ist Elisa!
Es ist schon Februar, und langsam habe ich das Gefühl, dass die Tage länger werden. Obwohl es immer noch kältere Tage als im Januar gibt, fällt mir etwas Interessantes auf: Die Wettervorhersagen in Österreich sind oft weit entfernt von der Realität. Im Vergleich dazu sind die Wetterprognosen in Japan erschreckend präzise, oder? Ich denke, das liegt an der beeindruckenden Technologie, die Japan zu bieten hat – ein weiteres Beispiel für etwas, worauf man als Japaner stolz sein kann.
Heute möchte ich, passend zu diesem japanischen Thema, über authentische japanische Küche in Wien schreiben. In meinem Umfeld gibt es viele Japan-Fans, darunter auch mein Partner. Dank der Serie „SHOGUN“, die letztes Jahr ausgestrahlt wurde, scheint die Begeisterung für Japan noch größer geworden zu sein.
Wenn man an Japan-Fans denkt, fällt einem natürlich eine breite Palette von Interessen ein, aber ich würde behaupten, dass „japanisches Essen“ ganz oben auf der Liste steht. Aus meiner Sicht, die in Japan aufgewachsen ist, fällt jedoch auf, dass die meisten sogenannten „Japanese Restaurants“ in Europa eher allgemein asiatische Gerichte anbieten.
In Europa wird oft „Sushi = Japan“ oder „Ramen = Japan“ gleichgesetzt, sodass jedes Sushi oder jede Schüssel Ramen automatisch als japanische Küche gilt – unabhängig davon, wer es zubereitet hat. Es ist auch keine Seltenheit, dass in einem „Japanese Restaurant“ Gerichte wie Pho, Pekingente oder Pad Thai serviert werden – Gerichte, die offensichtlich nicht aus Japan stammen.
Ohne das abwertend zu meinen, habe ich festgestellt, dass solche Erfahrungen manchmal überraschend sein können. Deshalb möchte ich allen Japan-Fans ans Herz legen, einmal authentische Gerichte wie „Nigiri“ oder „Kaiseki“ zu probieren, um die wahre Essenz der japanischen Küche zu erleben.
In Wien gibt es zwar nur wenige Restaurants, die von Japanern selbst geführt werden, aber sie existieren! Die Preisspanne ist dabei recht breit gefächert. Einer meiner Favoriten ist das Restaurant „SAKAI“(RESTAURANT SAKAI hat im Sommer 2025 geschlossen), das ich vor anderthalb Jahren mit meinem Partner besucht habe. Vor Kurzem waren wir zum zweiten Mal dort, und ich möchte euch ein wenig von diesem Erlebnis berichten.
Das Restaurant SAKAI liegt im 8. Bezirk von Wien, an der Ecke von Florianigasse und Lederergasse. Sobald man das Lokal betritt, spürt man die Liebe zum Detail: ein Holzthekenbereich mit Sake-Flaschen, Shoji-Türen, traditionelle japanische Kunst – all das vermittelt das Gefühl, direkt nach Japan gereist zu sein.

Im SAKAI erlebt man nicht nur exzellentes Essen, sondern auch eine Atmosphäre, die alle Sinne anspricht.
Traditionelle japanische Instrumentalmusik spielt im Hintergrund, und ein angenehmer Duft liegt in der Luft. Man fühlt sich sofort willkommen und fragt sich voller Vorfreude: „Was wird es wohl heute zu essen geben?“
Derzeit steht das „Winter-Kaiseki“ im Mittelpunkt der Speisekarte. Dieses Menü umfasst neun Gänge, wobei die Gäste selbst entscheiden können, wie viele Gänge sie genießen möchten – beginnend ab vier Gängen. Ich finde diese Flexibilität großartig, da sie jedem Gast die Möglichkeit bietet, das Menü nach eigenem Appetit zu gestalten.
Das Team, bestehend aus japanischen Mitarbeitern, ist unglaublich freundlich und erklärt jedes Gericht ausführlich auf Deutsch. Mein Partner, ein großer Liebhaber der japanischen Küche, entschied sich ohne Zögern für das volle Menü mit neun Gängen. Ich hingegen wählte eine etwas leichtere Variante mit fünf Gängen.
Während ich mich auf die Speisen freute, stellte ich mir plötzlich die Frage: „Was genau bedeutet Kaiseki eigentlich?“ Diese Frage taucht oft auf, wenn ich mit Europäern essen gehe. Ihre Neugier lässt mich immer wieder überlegen, wie ich bestimmte Begriffe am besten erklären kann. Manchmal stoße ich dabei selbst auf Wissenslücken, die ich dann recherchiere.
„Kaiseki“ bezeichnet ursprünglich eine einfache Mahlzeit, die der Gastgeber einer Teezeremonie vor dem eigentlichen Tee serviert. Der Gedanke dahinter war, den Magen mit leichter Kost zu beruhigen, damit der Gast den intensiven Geschmack des dicken Tees besser vertragen konnte. Dieses Wissen hat bei mir definitiv ein „Aha!“-Moment ausgelöst. Kommen wir nun zu den kulinarischen Highlights des Abends!

Dies ist eine Zusammenstellung, die an Osechi erinnert. Nicht nur das ästhetische Arrangement beeindruckt, sondern schon ein einziger Bissen lässt einen eine Vielzahl von Aromen erleben. Man könnte es als den Geist von „Wabi-Sabi“ bezeichnen – diese Liebe zum Detail hat mich erneut daran erinnert, wie wunderbar die japanische Kultur ist.
Zum Essen kann man passenden Sake wählen (aus 4 bis 9 Sorten), der perfekt auf die Gerichte abgestimmt ist. Der vom Chef ausgewählte Sake wird zusammen mit einem Masu-Behälter serviert. Während man den Sake genießt, erhält man Erklärungen darüber, aus welcher Region Japans er stammt, wie hoch der Alkoholgehalt ist und welche Geschmacksnoten er hat. Bei unserem Besuch waren neben uns auch zwei Österreicher im Restaurant, die von dieser liebevollen Aufmerksamkeit ebenfalls beeindruckt waren.

Dies könnte man als das Hauptgericht bezeichnen: „Tataki vom Rinderfilet und Garnelen-Confit“. Dazu werden eingelegte Blumenkohlröschen serviert. Das Confit, bei niedriger Temperatur gegart, überzeugt durch ein perfektes Zusammenspiel von Miso- und Kreuzkümmelaromen(wahrscheinlich!), die das zarte Rindfleisch und die Garnelen hervorragend zur Geltung bringen. Es ist erstaunlich, wie gut unerwartete Kombinationen harmonieren können!

Das ist die Nigiri-Auswahl, die mein Partner gegessen hat. Er konnte die Nigiri, die er vor eineinhalb Jahren hier probiert hatte, nicht vergessen, und dieses Mal freute er sich am meisten auf genau diese Nigiri. Unter dem zweiten Nigiri von links, das aus Tintenfisch besteht, befindet sich Shiso, das als „japanisches Basilikum“ beschrieben wurde. Shiso verleiht den Gerichten einen erfrischenden Geschmack, der in der japanischen Küche einfach unverzichtbar ist.

Tatsächlich wurden neben den erwähnten Gerichten auch Zōni (japanische Neujahrssuppe), Sashimi und Nimono (geschmortes Gemüse) serviert. Alle Speisen waren so edel und fein, dass ich gar nicht das Bedürfnis hatte, jedes einzelne Gericht mit der Handykamera zu fotografieren. Vielleicht lag es daran, dass ich das Essen nach langer Zeit wieder einmal richtig genossen habe.
Zum Dessert gab es einen Matcha-Cheesecake mit weißer Schokoladensoße. Die Portion war genau richtig und bildete den perfekten Abschluss des Menüs.
Das ist authentische japanische Küche!
Während des Essens schienen alle die Gerichte so achtsam zu genießen, dass es Momente der Stille gab. Aber das lag wohl daran, dass jeder von den Speisen so tief beeindruckt war.
In Japan mag es selbstverständlich sein, solch ein Essen zu erleben. Doch sobald man Japan verlässt, erkennt man erst die verborgene Schönheit und den kulturellen Reichtum, den man vorher vielleicht als selbstverständlich angesehen hat. Es war auch meinem Partner zu verdanken, dass ich diesen Moment so intensiv erleben konnte, und ich verspürte erneut großen Stolz darauf, Japanerin zu sein.


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